WindowsSide-LoadingDLL-Angriffe

Windows Side-Loading DLL-Angriffe

Windows Side-Loading DLL-Angriffe sind eine Art von Cyberangriff, bei dem Angreifer legitime Anwendungen dazu bringen, eine manipulierte oder bösartige Dynamic Link Library (DLL) zu laden. Diese Technik wird häufig verwendet, um Schadsoftware auf einem System auszuführen, ohne direkt erkannt zu werden. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die Du über Side-Loading DLL-Angriffe wissen solltest:

Windows Side-Loading DLL-Angriffe

Windows Side-Loading DLL-Angriffe

Funktionsweise des Angriffs

  • Abhängigkeiten von Anwendungen: Viele Windows-Anwendungen benötigen DLLs, um bestimmte Funktionen auszuführen. Diese DLLs sind oft nicht statisch in den Anwendungen eingebunden, sondern werden dynamisch zur Laufzeit geladen. Das Betriebssystem sucht nach den benötigten DLLs in einer bestimmten Reihenfolge, beginnend mit dem Anwendungsverzeichnis und dann durch mehrere Systemverzeichnisse.
  • Manipulation der DLL-Suche: Angreifer können diese Suchreihenfolge ausnutzen, indem sie eine bösartige DLL in ein Verzeichnis platzieren, das vor den legitimen Systemverzeichnissen durchsucht wird. Wenn die Anwendung versucht, die benötigte DLL zu laden, lädt sie stattdessen die manipulierte Version des Angreifers.

Beispiel für einen Angriff

Ein typisches Szenario könnte so aussehen:

  1. Ein Angreifer platziert eine bösartige DLL im selben Verzeichnis wie eine legitime Anwendung.
  2. Diese DLL hat denselben Namen wie eine benötigte System-DLL.
  3. Wenn die Anwendung gestartet wird, lädt sie die bösartige DLL anstelle der legitimen System-DLL.
  4. Die bösartige DLL führt dann Code aus, der vom Angreifer kontrolliert wird, und kann verschiedene schädliche Aktionen ausführen, wie z. B. das Stehlen von Daten oder das Installieren weiterer Schadsoftware.

Voraussetzungen für den Angriff

  • Zugriff auf das Dateisystem: Der Angreifer muss in der Lage sein, Dateien auf das System zu kopieren, insbesondere in Verzeichnisse, in denen sich die zu kompromittierende Anwendung befindet.
  • Keine Integritätsprüfung: Wenn eine Anwendung keine ordnungsgemäße Integritätsprüfung durchführt (z. B. durch Signaturen oder Hash-Werte), wird der Angriff erleichtert.

Schutzmaßnahmen

  • Anwendungssicherheit: Entwickler sollten sicherstellen, dass ihre Anwendungen DLLs nur aus bekannten, sicheren Verzeichnissen laden. Dazu hat Stefan Kanthak auch schon etwas geschrieben.
  • Code-Signing: Durch das Signieren von DLLs und die Überprüfung dieser Signaturen kann verhindert werden, dass manipulierte DLLs geladen werden.
  • Aktualisierung und Patching: Regelmäßige Sicherheitsupdates können bekannte Schwachstellen schließen, die für Side-Loading-Angriffe genutzt werden könnten.
  • Whitelisting und Blocklisting: Einsatz von Technologien wie AppLocker, die steuern, welche Anwendungen und DLLs ausgeführt werden dürfen.

Real-World-Beispiel

Side-Loading-Angriffe sind nicht nur theoretisch, sondern wurden bereits in mehreren realen Angriffen genutzt. Eine bekannte Kampagne ist z. B. “Operation Ke3chang“, bei der bösartige DLLs durch das Side-Loading-Verfahren in einem diplomatischen Umfeld eingesetzt wurden.

Zusammengefasst kann man sagen

Side-Loading DLL-Angriffe sind eine gefährliche Technik, die aufgrund der Häufigkeit und des legitimen Charakters von DLLs schwer zu erkennen sein kann. Systemadministratoren und Entwickler müssen sorgfältige Sicherheitspraktiken anwenden, um diese Art von Angriff zu verhindern.